Eigentlich wollte ich in Wales gerne Papageientaucher sehen. Für Vögel sehen die ziemlich lustig und niedlich aus. Leider sehen sie im Herbst woanders niedlich aus, da entfliegen sie nämlich ihren walisischen Brutstätten. Ich wollte schon fast enttäuscht sein, stellte dann aber fest, dass die walisische Küste auch im Herbst einiges an Niedlichkeit zu bieten hat. Im September brüten zwar keine Papageientaucher, dafür aber die Kegelrobben. Zahlreiche Buchten verwandeln sich dann in weißgesprenkelte, heulende Robben-Kindergärten. Immer wieder mussten wir uns gewagt über den Abgrund beugen, um die flauschigen Babys dabei zu beaobachten, wie sie tolpatschig und heulend über den Boden robbten. Dabei waren sie unserem kleinen Heuler nicht ganz unähnlich, auch wenn dieser während der Wanderungen meist brav schlief.
Der Robbennachwuchs ist im September fast überall an Pembrokeshires Küste anzutreffen ist. In diesem Beitrag stelle ich euch die 3 Top-Spots für Robbenbeobachtungen vor.
Skomer Island ist eigentlich für seine Vögel (unter anderem Papageintaucher, wenn sie denn mal da sind) bekannt. Im September kann man hier aber auch wunderbar Kegelrobben und ihren Nachwuchs bewundern. Der Wildlife Trust bietet Bootstouren rund um die Insel an, so gibts eine ganz besondere Perspektive auf die Robben-Familien. Um Flora und Fauna auf und um diese Insel nicht zu stören, sind die Plätze pro Tag begrenzt, außerhalb der Hauptsaison wirds hier aber nicht knapp. So schaukelten wir mit unserem Boot an diversen Felsen vorbei, auf denen sich Eltern mit ihrem nur wenige Tage alten Nachwuchs sonnten. Da wir nach einer schlaflosen Nacht eine Wanderpause nötig hatten, war der Ausflug mit Boot perfekt. Wer etwas aktiver unterwegs sein möchte, kann auch auf Skomer Island herumspazieren.
Auch hier sind wir nur ganz zufällig gelandet. Als passionierte Geocacher haben wir uns den Abschnitt des Coast Paths mit den meisten Caches herausgesucht und versucht, möglichst in der Nähe einen Zugang zu finden. Der Parkplatz des Celtic Campings ist privat, doch nach kurzer Nachfrage beim freundlichen Eigentümer Ian durften wir hier parken. Ian kündigte direkt an, dass uns etwa eine halbe Stunde südlich eine Bucht mit zwölf Robbenbabys erwartet. So marschierten wir gespannt los und entdeckten schon bald die ersten weißen Punkte. Zwölf waren das aber nicht, stellten wir kopfschüttelnd fest. Vermutlich lag es daran, dass wir erst eine Bucht später an der richtigen Stelle waren. Hier unterhielten sich aber mal mindestens zwölf kleine Heuler, während die Eltern gelassen im Wasser trieben (Ob wir uns die vielleicht mal als Vorbild nehmen sollten?).
Zu diesem Abschnitt des Coast Paths sind wir ganz am Ende unserer Reise gefahren und auch eigentlich nur, weil er direkt ums Eck war. Melin Tregwynt ist ein hübscher kleiner Sandstrand. Da der Tag warm und sonnig war, war die Parkplatzsituation etwas knapp, am Straßenrand kamen wir dann aber noch unter. Vom Strand sind wir Richtung Süden losgestapft. Der erste Teil ist etwas unspektakulär, da man vor lauter Farnen recht wenig vom Meer sieht. Doch schon nach einer knappen halben Stunde hörten wir die uns inzwischen vertrauten Heulereien und entdeckten eine wunderschöne Bucht mit unzähligen kleinen Robbenbabys. So viele auf einmal haben wir vorher noch nirgendwo gesehen. Hier standen wir lange und haben die robbenden Babys beobachtet. Es fiel uns nicht leicht weiterzuwandern, doch zum Glück blieb es nicht bei der einen Robbenbucht. Alle paar Minuten entdeckten wir weitere Fellknäuel. Auf jeden Fall eine hervorragende Robben-Gegend!
Ihr wollt im nächsten Herbst auch gerne Robbenbabys in Wales beobachten? Auf dieser Karte sind die 3 Top-Spots eingezeichnet: