Oft läuft auf Reisen nicht alles wie geplant. Meist lohnt es sich schon kaum, wirklich Pläne zu machen, weils letztendlich eh ganz anders kommt.
Manchmal ist das ärgerlich. Weil Orte, die man unbedingt entdecken wollte, plötzlich gar nicht so spektakulär sind. Weil das exotische Essen nur Bauchschmerzen verursacht. Weil man immer schon mal den Milford Sound sehen wollte und das Auto plötzlich kaputt ist.
Manchmal ist ist es aber auch wundervoll. Weil man einfach mal guckt, was der Tag so bringt und plötzlich alle Erwartungen übertroffen werden.
Als ich vor Kurzem in Kopenhagen war, ist genau das passiert. Gemeinsam mit unseren dänischen Gastgebern planten wir einen Ausflug ins Tivoli. Tivoli ist ein riesiger Vergnügungspark mitten im Stadtzentrum von Kopenhagen.
Kaum waren die Eintrittskarten gekauft, klappte einfach alles. Zuallererst und am Wichtigsten: Ich konnte plötzlich komplett abschalten. Es fällt mir selbst im Urlaub nicht leicht, meine tatsächlichen und eingebildeten Alltagssorgen zu vergessen. Doch im Tivoli schienen sie keinen Zutritt zu haben.
Hier gab es nur Freunde und Freude. Und jede Menge Fahrgeschäfte. Ich bin ein ziemliche Memme, was Achterbahnen angeht und habe lange überlegt, ob es sich für mich lohnt, einen Tagespass für 200 Kronen zu kaufen. Zwecks Gruppenzwang und Übermut hab ichs dann aber doch getan. Hat sich definitiv gelohnt!
Los gings mit Odin Ekspressen, einer Art dänischen Wilden Maus. Das war schon ziemlich aufregend! Danach musste ich mir erstmal zur Beruhigung im fliegenden Koffer Märchen erzählen lassen. Dann gings aber auch schon weiter mit einer riesigen Schiffschaukel (sowas mag ich, trotz irrsinnigem Bauchkribbeln) und schließlich habe ich mich sogar in die Rutschbane gewagt. Das ist eine der ältesten Achterbahnen der Welt und für jemanden wie mich schon ziemlich spektakulär. Man wiegt sich zunächst in leicht bauchkribbeliger Sicherheit, bis es plötzlich im Dunkeln steil bergab geht. Danach habe ich mich ein bisschen wie eine waghalsige Abenteurerin gefühlt. Gut, dass es dann Zeit fürs Essen war.
Der kulinarische Teil des Abends lässt sich kaum in Worte fassen. Selbst so für mich, in meiner Erinnerung, kann ich ihn kaum rekonstruieren. Er war einfach zu surreal. Unsere dänischen Freunde haben das Restaurant Brdr. Price für uns gewählt, da dort ein Freund von ihnen kellnert. Wir gingen also alle davon aus, dass der Service wohl etwas persönlicher sein würde. Mit dem, was dann tatsächlich geschah, haben aber auch die Dänen nicht gerechnet.
Bevor wir das Restaurant betraten, hatten wir uns bereits gegen Menü inklusive Wein (ca. 80 Euro) und für das alkoholfreie 3-Gänge-Menü (ca. 45 Euro) entschieden. Zusätzlich wollten wir uns vielleicht eine Flasche Wein teilen.
Als wir das Restaurant nach vielen Stunden wieder verließen waren unsere Bäuche mit fünfeinhalb Gängen und mindestens acht Gläsern Wein, Bier und Champagner gefüllt. Ohne je irgendwas bestellt zu haben. Bezahlt haben wir ca. 50 Euro pro Person.
Dazwischen liegt ein Wirrwarr glückseliger Stunden, der mit „Wenn ihr was nicht mögt, sagt Bescheid, ansonsten lehnt euch einfach zurück“ begann und mit einem Gefühlszustand endete, der nur durch hervorragendes Essen erreicht werden kann. Unterbrochen wurde er nur durch diverse Versuche, mithilfe von Schnappatmung auf der Restaurant-Terrasse mehr Platz im Magen zu schaffen. Klappte nicht wirklich. Dafür konnten wir von der Terrasse offensichtlich einen dänischen Filmstar erspähen. Leider kenne ich keine dänischen Filme. Nikolaj Coster-Waldau wars nicht.
Welche Eindrücke dieses Abends könnten nun für euren eigenen Trip nach Kopenhagen hilfreich sein, fragt ihr euch? Zwei Anmerkungen für zukünftige Dänemark-Besucher:
Nach so viel Aufregung und Essen war der Abend quasi schon perfekt. Doch Tivoli hatte noch ein besonderes Schmankerl im Angebot. In unregelmäßigen Abständen gibts hier samstags Feuerwerk. So auch an unserem Samstag. Ich liebe Feuerwerk. Rückblickend konnte der Abend auch nur so enden. Alles andere wäre ihm nicht gerecht geworden.
Mein Tipp: Wenn ihr in Kopenhagen seid, verbringt einen Tag im Tivoli. Gebt wie ich euren Alltag am Eingang ab und lasst euch von diesem magischen Ort verzaubern.