Wenn mich jemand nach meiner Meinung zu Köln fragt, sage ich eigentlich immer: „Schön isses hier nicht, aber ich würde nirgendwo sonst lieber wohnen.“ Ich würde einen Touristen, der sich eine einzige deutsche Stadt anschauen möchte, niemals nach Köln schicken.
Klar, der Dom ist ziemlich beeindruckend und sehenswert. Aber das wars dann auch schon an touristischen Must-Sees. Ein paar Kirchen noch, einige Brauhäuser und Museen, hier und da ein hübsches altes Häuschen, drumherum aber viel präsenter uncharmante, nicht mehr wirklich neue Neubauten, dreckige Straßen und dubiose Spielcasinos: da haben andere Städte deutlich mehr zu bieten.
Durchschnittlichen Touris würde ich Köln für einen kurzen Städtetrip also nicht ans Herz legen. Allen anderen Reisenden oder Heimatsuchenden aber schon. Ich liebe Köln. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Ort jemals so wichtig sein könnte. Und ich kann nicht einmal beschreiben, warum das so ist. Es reicht nicht, Köln zu besuchen, Köln muss man erleben. Der Dreck und die skurrilen Leute, die dubiosen Etablissements in Kalk und die schicken Läden auf der Ehrenstraße, der trübe Rhein, der pittoreske Alte Markt und mittendrin der spektakuläre Dom, das alles mach diese Stadt aus.
Ich bin nicht einmal Original-Kölnerin. Ich bin in einem kleinen bayrischen Dorf aufgewachsen. Grünbach ist immer noch meine Heimat. Dort leben meine Eltern. Dort steht das Haus in dem ich aufgewachsen bin. Dort bin ich jahrelang mit meiner Schwester und unserem Hund durch die Wälder gestreift. Aber mein Leben ist in Köln. Das liegt sicher an meiner Familie und meinen Freunden hier (An dieser Stelle grüße ich Änna und San!), aber eben auch an der Stadt. Generell widerstrebt es mir, zu sagen, dass ich den Rest meines Lebens an einem Ort wohnen werde. Aber der Gedanke, Köln eines Tages zu verlassen ist fast noch unerträglicher.
Vor zwei Wochen habe ich einen Fotokurs in Köln gemacht. Dank der tollen Tipps von meinem Kursleiter von Fotosafari habe ich mir meine Heimatstadt durch die Linse meiner Kamera mal wieder ganz genau angeguckt. Zur Blauen Stunde, kurz nach Sonnenuntergang, beobachtete ich von der Schäl Sick aus wie die Lichter des Doms langsam angingen. Und in diesem Moment war Köln einfach nur schön. Subjektiv und objektiv. Und mir ist mal wieder bewusst geworden, wie gern ich in dieser Stadt wohne. Deswegen der kleiner verbale Emotionsausbruch weiter oben. Jetzt gibt’s ein paar Bilder – ohne Kommentar.