Wenn ich verreisen möchte, sieht die Planung meist so aus: Ich buche einen Flug an irgendeinen coolen Ort, vielleicht noch ein Hostel für die ersten paar Tage, überlege mir eine grobe Reiseroute und dann geht’s los. Alles andere ergibt sich vor Ort. Backpacking eben. Diese Art zu reisen liegt mir. Es fällt mir leicht, ein geeignetes Ziel zu finden oder immer mal spontan die Route umzuplanen. Selbst unerwartete Probleme unterwegs sind meist nach kurzen, unangemessenen Panikattacken schnell gelöst.
Viel komplizierter ist es da, eine Pauschalreise zu buchen. Obwohl im Herzen Backpacker, gibt es doch diese seltenen Situationen, in denen ich einfach nur am Strand in der Sonne sitzen und mich um nichts kümmern möchte. Und wenn das zeitliche und finanzielle Budget in solchen Situationen keine wohlorganisierte Reise an die Strände Nicaraguas oder Thailands ermöglicht, dann muss es eben doch eine Pauschalreise innerhalb Europas sein. Einfach mal ganz unspektakulär Flug, Hotel und Verpflegung in einer Buchung erledigen und sich dann um nichts mehr kümmern.
Klingt ganz einfach? Dachte ich auch, bis ich anfing auf opodo.de, expedia.de und anderen einschlägigen Webseiten nach möglichen Reisezielen zu suchen. Beim Anblick einer Ansammlung von Betonklötzen umgeben von überfüllten Stränden kommt nur schwerlich Urlaubsstimmung auf. Hat man schließlich doch ein Hotel gefunden, dass etwas einladender aussieht, kommen die Bewertungen.
Mir ist bewusst, dass bei einem Budget um 500 Euro pro Woche keine Luxusdomizil zu erwarten ist. Auch nicht außerhalb der Hauptsaison. Dementsprechend waren die Anforderungen auch bewusst gering: irgendwohin wo’s noch ein bisschen warm ist und wo’s einen Strand gibt. Doch bei genauerer Betrachtung stiegen die Anforderungen dann doch rapide an. Ein Drittel der Bewertungen bei Tripadvisor und Co. erzählen von ekelhaftem Essen und dreckigen Zimmern. Nein danke. Alle Zimmer sind sehr hellhörig und wurden seit 1962 nicht mehr renoviert? Nö. Wenn schon langweiliger Hotelurlaub, dann soll er wenigstens erholsam sein.
Nachdem meine Frau und ich viele Stunden vor dem Laptop verbracht hatten und wahrscheinlich nicht nur gefühlt jedes Hotel in Griechenland, Spanien, Portugal, auf den kanarischen Inseln, Malta und Mallorca kannten, haben wir das nächste, das uns über den Weg lief, einfach gebucht. Innerhalb von 15 Minuten haben wir kein klares Argument dagegen gefunden – good enough!
Vorfreude und Urlaubsstimmung blieben von diesem Prozess zunächst ausgeschlossen. Die kamen erst langsam zurück, als der Reiseführer ins Haus flatterte und wir unsere Backpacker-Herzen mit der Buchung eines Mietwagens beruhigten. So sind wir wenigstens unabhängig und können den ausgelatschten Touristenpfaden entkommen.
Achja, es geht übrigens an die Algarve. Ob wir den durchorganisierten Pauschalurlaub zwischen Strandtouristen unbeschadet überstehen werden? Berichte folgen!
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