„Do, do, do, do“ – das Kind weiß überhaupt nicht, wohin es mit dem krummen Finger zuerst zeigen soll und fällt vor Aufregung fast aus dem Buggy. Drei Pferde galoppieren über die morgendliche Wiese direkt auf uns zu und legen am Zaun eine Vollbremsung ein. Der Nachwuchs ist bestens unterhalten, die Wanderung hat sich nach ein paar Metern schon gelohnt.
Vor Kurzem habe ich den Reiseführer Wandern mit dem Kinderwagen Köln – Bonn entdeckt. Eine ziemlich schlaue Idee. Bisher war für mich klar: Beim Wandern wird das Kind auf den Rücken geschnallt. Das ist bei elf sich bewegenden Kilos aber nicht mehr ganz so angenehm. Grund genug mal eine Tour aus diesem Buch zu testen. Gemeinsam mit der Familie und Freundesbesuch ging’s letzten Samstag also ins Naafbachtal. Das liegt ungefähr 30 Minuten von Köln entfernt. Die Wanderung sollte 1:20 Stunden dauern und begann, wie eingangs erwähnt, an einer Pferdeweide.
Von dort ging’s durch ein kleines Gestüt, auf dem sich die Pferde gesittet im Reitunterricht bewegten und sich das Kind somit wieder etwas beruhigen konnte. Nach den ausgebauten Wegen rund um den Hof wurde der Kinderwagen beim seichten Abstieg ins Naafbachtal auf eine harte Probe gestellt. Der Weg war im Wanderführer als „Schotterweg“ bezeichnet. Tatsächlich war es jedoch ein matschiger, von Betoninseln durchsetzter Pfad. Dank nun bereits einjähriger Übung konnten wir den Wagen größtenteils geschickt um die schlimmsten Pfützen und Löcher manövrieren. Glücklicherweise wurde der Weg nach wenigen hundert Metern deutlich besser und wir konnten entspannt weiterwandern.
Das Naafbachtal ist auch an einem eher grauen Samstagvormittag wunderschön. Die Naaf mäandert beschaulich durch grüne Wiesen, der Weg ist auf beiden Seiten von Bäumen umgeben und über uns schwebten die Reiher. Bei so viel Idylle wurde dem Kind direkt langweilig und es entschied sich für ein kleines Nickerchen. So konnte der Rest unserer Truppe die Natur in Ruhe genießen.
Nach der Wanderung durch das Tal ging es leicht bergauf nach Bloch, einer kleinen Ansammlung von hübschen Fachwerkhäusern. Für den Nachwuchs gab es hier wieder einiges zu gucken, zum Glück war er inzwischen ausgeschlafen. Die Blocher Pferde standen zwar gemächlich beim Frühstück, aber auch das war interessant genug. Zusätzlich gab es noch ein paar Schafe. Nur die im Buch angekündigten Truthähne waren nirgends zu sehen. Ich hab mich am meisten über die Schneeglöckchen gefreut, die hier überall wuchsen. Endlich wird’s Frühling!
Nach Bloch gings’s durch Felder zurück zum Parkplatz in Weeg, dem Startpunkt unserer Wanderung. Wir waren tatsächlich ziemlich genau 1:20 Stunden unterwegs – Fotostops und Tierbeobachtungen eingeschlossen. Der Ausflug ins Naafbachtal war eine wirklich hervorragende Unternehmung für einen Samstagvormittag. Wunderschön-erholsame Natur für Eltern und Freunde, jede Menge Getier für das Kind. Bis auf die kurze Matsch-Strecke am Anfang war der Weg auch durchweg gut mit dem Kinderwagen befahrbar. Am nächsten freien Wochenende guck ich definitiv nochmal in diesen Wanderführer.